Nach langer Zeit war es endlich wieder soweit, eine ausgiebige Winterwanderung mit Schneeschuhen stand auf dem Plan. Mein Ziel war der Sulzenhals, ein Ort, den ich bereits vor zwei Jahren im Sommer besucht hatte. Dieses Mal wollte ich die Landschaft in ihrer winterlichen Pracht erleben. Doch schon zu Beginn wurde klar, dass die Bedingungen nicht ganz so waren, wie ich es mir erhofft hatte.

Der Aufstieg: Wo ist der Winter geblieben?
Vor zwei Wochen war ich bereits in der Gegend und damals herrschten -14°C, und die Landschaft war ein wahres Wintermärchen, schneebedeckte Bäume, tief verschneite Hügel und eine traumhafte Atmosphäre. Doch die vergangenen Tage hatten mit wärmeren Temperaturen und Regen dafür gesorgt, dass der Schnee von den Bäumen verschwunden war. Stattdessen präsentierte sich mir eine eher triste Szenerie, in der sich schwarze Baumstämme vom Weiß des Schnees abhoben. Nicht ideal für eindrucksvolle Winterfotografien.
Doch auf dem Weg nach oben entdeckte ich eine Wiese mit einer unberührten Schneedecke. Die Sonne warf lange Schatten über die Oberfläche, und das Licht- und Schattenspiel faszinierte mich sofort. Ich experimentierte mit verschiedenen Bildausschnitten. Mein Ziel war es, störende Elemente wie Bäume oder Äste zu vermeiden, um mich ganz auf die sanften Formen des Schnees zu konzentrieren. Gar nicht so einfach, denn sobald ich nur einen Schritt neben den Weg trat, versank ich fast kniehoch im Schnee.

Nach einem anstrengenden Aufstieg erreichte ich die Sulzenalm. Ursprünglich hatte ich geplant, bis zum Sulzenhals weiterzugehen, doch die Wanderung hatte mich mehr Kraft gekostet, als ich erwartet hatte. Zudem zog der Himmel immer mehr zu, und das Licht wurde schlechter.
Ein weiteres Problem war der Rückweg. Viele Passagen waren vereist, und der Gedanke, im Dunkeln mit einer Stirnlampe hinabzusteigen, gefiel mir nicht besonders. Also entschied ich mich, nicht weiter aufzusteigen und stattdessen meine Umgebung nach lohnenswerten Fotomotiven abzusuchen.
Fotografieren auf dem Rückweg
Beim Abstieg hielt ich immer wieder an, um nach interessanten Perspektiven zu suchen. Mein Hauptziel war es, ein gutes Bild von der Bischofsmütze, einem markanten Berg in der Region, zu bekommen. Auf dem Weg hatte ich bereits einige Schnappschüsse gemacht, aber nun wollte ich das Motiv richtig, wie ein richtiger Fotograf (😁) festhalten. Die drohenden Wolken die vor einer Stunde aufzogen, waren verschwunden und das Licht war jetzt wundervoll.

Ich entschied mich für ein Hochformatbild im 4:3-Format, platzierte dunkle Bäume im Vordergrund und stellte den Berg mittig in die Bildkomposition. Mein Ziel war es, die Bäume als dunkle Silhouetten zu nutzen, um dem Bild mehr Tiefe zu verleihen. Das seitliche Licht betonte die Konturen des Berges wunderbar, wodurch er eine fast dreidimensionale Wirkung bekam.

Ein minimalistisches Motiv
Doch nicht nur die Bischofsmütze faszinierte mich. Ich kehrte zu der unberührten Schneefläche zurück, die mir bereits auf dem Hinweg aufgefallen war. Die sanften Wellen im Schnee, das Spiel von Licht und Schatten, es war ein unglaublich minimalistisches, aber gleichzeitig Ästhetisches Motiv. Ich nahm mir Zeit, verschiedene Bildausschnitte zu erkunden und das Beste aus der Szene herauszuholen. Manchmal sind es eben die kleinen Details, die ein Bild besonders machen.



Als ich schließlich wieder an meinem Auto ankam, war es bereits dunkel. Mein ursprünglicher Plan, ein klassisches Sonnenuntergangsbild zu machen, hatte sich nicht realisieren lassen, da der Berg die Sonne zu früh verdeckte. Doch rückblickend war das gar nicht schlimm und ich hatte stattdessen eine Menge anderer faszinierender Motive gefunden und eine wunderschöne Tour erlebt.
Diese Wanderung hat mir wieder einmal gezeigt, dass man sich flexibel anpassen muss. Nicht immer bekommt man die Bedingungen, die man sich wünscht aber genau das macht die Fotografie so spannend.