Geplant war ein früher Start in den Tag, ich wollte so viel Zeit wie möglich am Mangart-Sattel verbringen und auch das Morgenlicht noch etwas nutzen. Ich kannte das Gebiet nicht, deswegen war auch kein Sonnenaufgang geplant. Der Wetterbericht sagte eigentlich Regen voraus, aber wie schon am ersten Tag sollte sich das nicht bewahrheiten. Aufgrund des eher bescheidenen Wetterberichts stand ich etwas später auf und war überrascht vom guten Wetter. Anstatt sofort loszufahren, genoss ich noch etwas das Camperleben und machte mir Frühstück.

Die Fahrt auf den Mangart-Sattel war spannend. Die enge Passstraße war ein kleines Abenteuer für sich, nicht gefährlich, aber spannend. Zahlreiche Ausweichbuchten ermöglichten zwar das Ausweichen bei Gegenverkehr, aber auch nur, wenn man gerade daneben stand. Entlang der Straße boten sich immer wieder herrliche Ausblicke, und da, wo es möglich war, blieb ich stehen und machte ein paar Bilder. Der oberste Parkplatz war wegen eines Felssturzes gesperrt und der eine darunter bereits überfüllt. Zahlreiche Touristen suchten angespannt nach einem Parkplatz. Ich fuhr wieder etwas zurück und fand eine kleine Nische, um mein Fahrzeug zu parken. Von hier startete ich die Erkundungstour.
Das Wetter konnte nicht besser sein. Es war wechselhaft, Wolken zogen ständig über den Himmel und kreierten den ganzen Tag hindurch eine herrliche Lichtstimmung. So konnte man fast den ganzen Tag fotografieren. Der Wind machte es zwar etwas schwierig, vor allem mit einer langen Brennweite, aber mit etwas höherer ISO und schnelleren Belichtungszeiten ließ sich dieser Umstand gut entschärfen. Um keine unscharfen Bilder zu bekommen, schaltete ich den Timer an der Kamera aus, legte eine Hand auf das Objektiv und löste manuell aus. So hoffte ich, die Vibrationen, die der Wind am Objektiv verursacht, zu vermeiden.

Nach einigen Stunden des Erkundens machte ich eine kleine Pause. Ich suchte mir einen ruhigen Platz, windgeschützt und ohne Menschen. Die Kamera ließ ich eine Timelapse-Aufnahme erstellen, während ich ein kleines Nickerchen machte. Nach dieser kleinen Pause ging es weiter mit dem Erkunden. Ich fand schließlich einen Spot, von dem aus ich den Sonnenuntergang fotografieren wollte. Erleichtert nach dem Fund meines Sonnenuntergangsspots marschierte ich zu meinem Auto zurück und machte mir etwas zu essen. Ich genoss die Pause in der Sonne, und gegen Abend machte ich mich wieder auf den Weg zu meinem Platz für den Sonnenuntergang.

Gegen Abend wurde es ruhiger. Die Menschenmassen nahmen ab und nur mehr vereinzelte Wanderer kreuzten meinen Weg. Wolken zogen auf, und ich prüfte mithilfe der SunOnTrack–App, wo genau die Sonne unterging. Es sah nach einem ungünstigen Winkel aus. Es schien, als würde sie hinter meinem Motiv, dem Gebirge, untergehen. Dies bedeutete, dass ich zu Sonnenuntergang kein Alpenglühen und auch keine beleuchteten Berge bekommen würde. Aber all die Planung ersetzt keine Erfahrung. Ich wartete also bis Sonnenuntergang, was aber nicht bedeutete, dass ich bis dahin keine spektakuläre Lichtstimmung erhielt. Dank der Wolken und der untergehenden Sonne kam es immer wieder zu dramatischen Stimmungen. Die Wolken veränderten sich sehr schnell, und alle paar Minuten stand ich vor einer völlig neuen Szenerie.

Wie erwartet, war der eigentliche Sonnenuntergang nicht so spektakulär. Die Sonne verschwand am Horizont hinter Wolken und ließ mein Motiv im Schatten liegen. Zufrieden machte ich mich wieder auf den Weg zu meinem Auto, um zum Campingplatz zurückzufahren.
Für den nächsten Morgen plante ich einen Sonnenaufgang. Das Licht sollte hier in einem besseren Winkel auf mein Motiv fallen. Deswegen wollte ich vom selben Platz aus fotografieren wie zuvor zum Sonnenuntergang.























